DAS PFEIFEN IM WALDE

2022
Digitale Zeichnungen, Beamer, Tonspur, Rechner, Mikrofon
Loop (eine Iteration 7:30)


Ausstellungen
SCHÖNE ENTRÜCKTE WELT, 2022, Kornschütte Luzern, Visarte Zentralschweiz
ZEICHEN ZEICHNEN, 2023, «Château Hornegg au Lac», kuratiert von LOKAL 14


«Das Pfeifen im Walde beschreibt eine Angstsituation, in der man allein einer möglichen Gefahr ausgesetzt ist. In dieser bedrohlichen Lage macht man sich durch Gepfeife Mut und kaschiert so seine Angst.»
Aus Theresa Beyer, «Eine kleine Kulturgeschichte des Pfeifens», 2014

Wir glaubten, das gute Leben sei unser gutes Recht.
Auf einmal scheinen Friede, Freiheit und Wohlstand unsicher – eine dünne Schicht, die rasch weggewischt sein könnte.
So vieles, das uns mitten in der Nacht aufschrecken lässt, wie aus dem Nichts aufgetaucht: Der Krieg. Die Unsicherheit, ob wir im Winter frieren werden. Ein neuer Virus. Vorboten der Klimakatastrophe. Flüchtlinge, die aussehen wie wir.

In einer dunklen Ecke zeichnet eine unsichtbare Hand ein Menetekel an die Wand. All das, was uns Angst macht: Ein Bild reiht sich ans andere, Unheil verheissend. Die Zeichnung entfaltet sich unaufhaltsam und reagiert dabei auf die Geräusche im Ausstellungsraum: ein Husten lässt die Linie ausschlagen, Schritte lassen sie zittern.
In zufälligen Intervallen hört man eine Person vor sich hin pfeifen. Das Pfeifen lässt das, was Angst macht, verschwinden: Der Zeichenstrich verliert zunehmend seine Form, wird zur Geraden und macht so den Gegenstand der Zeichnung unkenntlich.
Sobald das Pfeifen verstummt, nimmt die Linie wieder Form an und Fahrt auf. Das Beänstigende entfaltet sich von Neuem.