NORMALISATOR

Der NORMALISATOR wurde für den Kontext von ‘ProjektKunst – Begegnungen auf Augenhöhe’ konzipiert, eine soziale Skulptur mit anschliessender Ausstellung die Künstler mit und ohne Beeinträchtigung zusammenbringt.

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 NORMALISATOR schafft eine Versuchsanordnung, in der in einer kurzen Interaktion zwischen Besucher und Computer die Themen Individualität und Normalität, Divergenz und Konformitätsdruck spielerisch erfahrbar gemacht werden.

Die Besucher werden eingeladen, in einem photoautomatähnlichen Kabäuschen Platz zu nehmen um ihr Gesicht ‘normalisieren’ zu lassen. Das Gesicht wird durch eine Webcam gefilmt und auf dem Screen angezeigt. Dem Teilnehmer wird zunächst die Möglichkeit gegeben, sich einzurichten und seine Mimik anzupassen. Sobald er mit seinem Ausdruck zufrieden ist, drückt er auf den Startknopf. In diesem Moment übernimmt der Computer die Kontrolle über das Gesicht: in rascher Folge wird es deformiert, mimt Gefühle, wird fremd. Schliesslich kehrt das Gesicht in eine Ruheposition zurück , die jedoch vom wirklichen Gesicht abweicht: die Gesichtszüge – Position und Grösse von Augen, Nase, Mund etc. – sind ‘normalisiert’, das heisst zur Hälfte mit den Zügen eines Durchschnittsgesichts vermischt.

Dieses Durchschnittsgesicht errechnet sich aus den Gesichtern aller Teilnehmer und verändert sich im Verlauf der Ausstellung:

  • erster Besucher: sein Gesicht ist mit dem Normalgesicht identisch
  • zweiter Besucher: das Normalgesicht wird zu gleichen Teilen aus seinem Gesicht und dem Gesicht des ersten Besuchers gemischt (je 50% Anteil)
  • dritter Besucher: Normalgesicht wird aus 3 Gesichtern gemischt (je 33% Anteil)
  • hundertster Besucher: jeder Besucher hat einen 1% Anteil am Normalgesicht

Für jeden Teilnehmer wird ein kleiner Fotostreifen ausgedruckt, den er zur wachsenden Collage auf der Aussenseite des Kabäuschens hinzufügen kann. Diese Bildstrecke macht sichtbar, wie wir als gesellschaftliche Wesen einerseits Normalität mitprägen und andererseits dem Zwang unterworfen sind, der Normalität zu genügen. In der Versuchsanordnung des NORMALISATOR wird dieser Konformitätsdruck dystopisch gesteigert und führt zu einem Verlust an Individualität (‘Normalisierung’).

Und vor allem wird visualisiert, dass Normalität ein gesellschaftliches Konstrukt ist:
gemäss den utopischen Spielregeln des NORMALISATOR hat jeder Mensch den genau gleichen Anteil an der Definition von Normalität – unabhängig von Alter, Geschlecht, Rasse oder Beeinträchtigung.

Normalgesicht, aus 211 Gesichtern

vom 9.4. – 14.5.2016 fortlaufend aus den Portraits der Besucher der Ausstellung synthetisiert

ProjektKunst – Begegnungen auf Augenhöhe in der Galerie am Leewasser, Brunnen

Normalgesicht, aus 45 Gesichtern

am 17.9.2016 an der
Zuger Kunstnacht fortlaufend aus den Portraits der Besucher der Ausstellung synthetisiert

“Human”
Galerie Urs Reichlin, Zug

Normalgesicht, aus 33 Gesichtern

vom 25. Mai – 10. Juni  fortlaufend aus den Portraits der Besucher der Ausstellung synthetisiert

“Alles schön schräg gerade”
6 1/2, Zimmer für zeitgenössische Kunst, Zürich