Parallel zur Ausstellung “Filme und Züge” in den Artboxen des Bahnhof Thalwil realisierten Silvana Savini und Andreas Weber vor Ort ein partizipatives Filmprojekt.
Am Anfang des Kurzfilms steht eine Ikone des frühen Films  “L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat” der Brüder Lumière von 1896, bei dessen Pariser Uraufführung die Zuschauer durch den heranbrausenden Zug dermassen erschreckt wurden, dass sie in Panik aus dem Kino liefen. So zumindest will es die Legende.

Freunde, Bekannte und völlig Unbekannte waren eingeladen, als Statisten/Performer im Remake mitzuwirken.

Gefilmt wurde die Ankunft des Zuges im Bahnhof. Die PerformerInnen spielten die Bahnpassagiere – beim Aussteigen, beim Warten, beim Einsteigen – ohne Regieanweisungen, ganz nach eigenem Gutdünken.
Diese Situation wurde mit jeweils anderen Statisten von März bis Mai 2018 zehn mal gefilmt.
Die einzelnen Szenen wurden fortlaufend durch eine spezielle Film-im-Film- und Montagetechnik («mise en abîme», «Droste Effekt») zu einem allmählich länger werdenden Film verbunden. Dabei wurde die jeweils neueste Aufnahme zum Anfang des Films.

Zu sehen war der jeweils aktuelle Stand des Films auf einem Bildschirm in der ArtBox auf Gleis 4, am gleichen Ort an dem der Film gedreht wurde. Dieser Bildschirm steht im Zentrum der «mise en abîme»-Montage.

Spielregeln

wo Bahnhof Thalwil, Gleis 4
wann mehrere Daten, siehe unten
Kamerastandort Gleis 4, zwischen Artbox und Warteraum, Kamera blickt fix Richtung Zürich.
Um gut sichtbar zu sein, sollte man nah bei der Kamera vorbeilaufen (weniger als 10 Meter).
Dauer der Aufnahme 50 Sekunden. Die Aufnahme beginnt sobald der einfahrende Zug sichtbar wird.
Während der Aufnahme wird unmittelbar beim Stativ mit der Kamera ein grünes Schilld mit der Aufschrift “FILM Aufnahme” hochgehalten.
Ton / Audio der Film hat keinen Ton (Stummfilm)
Regieanweisungen keine
Die Statisten/Perfomer entscheiden selbst, wie sie die Bahnpassagiere spielen wollen, was sie tun, wie und wo sie sich bewegen.
Gage keine – das ist ein künstlerisches Null-Budget Projekt.
Ruhm & Ehre wer seinen Namen an info@andreasweber.tv schickt, wird im Abspann des Films namentlich erwähnt
verboten ist alles was den Zugsverkehr  oder die Reisenden behindert oder stört. Das Überschreiten der Sicherheitslinien und der Gleise.
Die SBB hat uns freundlicherweise eine Drehbewilligung erteilt.
Persönlichkeitsschutz, Privacy Alle Personen die im Film erscheinen, werden anonymisiert.
Ausgenommen sind ausschliesslich die StatistInnen, die ihr ausdrückliches Einverständnis geben (per Mail).
Unser Privacy Statement (PDF)
Anmeldung nicht nötig, aber möglich: info@andreasweber.tv


Am Beginn der ersten Szene, die wir filmen ein Cameoauftritt mit gelber Jacke und Schubkarre. Sie wird im Film zur lezten Szene vor dem Lumièrefilm und nimmt Bezug auf den Portier an dessen Anfang.
Auf der Kartonhülse, in der das «Wir suchen Statisten»-Poster geliefert wurde,  steht «HERAKLIT», eine Art Zitatangabe:
Im Verlauf des Films werden sich die Worte in der Bildmitte, mit Kreidestift auf den Rahmen der ArtBox geschrieben, zu einem Satz fügen:
MAN KANN NICHT ZWEI MAL IN DENSELBEN ZUG STEIGEN – eine Abwandlung von Heraklits «Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen»

Bereits in dieser ersten Szene dabei: Andrew Fraser als mysteriöser «ewiger Wartender». In dieser eiskalten und windigen Märznacht auch schon auf dem Set sind Peter Pfister, der unsere Ausstellung kuratiert, und Anne Guttormsen Fraser, der die extravaganten Hüte der Damen im Lumièrefilm aufgefallen sind und die in jeder Szene mit irrwitzigen Hutkreationen auftauchen wird.

Plakat Statisten gesucht