KREUZGITTER (KML)

Kunstmuseum Luzern, zentral!, 30.11.2024 – 16.02.2025

Die Arbeit interpretiert ein klassisches künstlerisches Tiefdruckverfahren, die Kaltnadelradierung neu: In einer ortsspezifischen Installation wird die ganze Auflage zum Werk.
Sie bewegt sich im Spannungsfeld von Reproduktion und Unikat, Expressivität und Konzept.

Kaltnadelradierung auf Kupfer
Die Grösse der Wand bestimmt die Auflage
13 x 5.46 m, 216 Blätter (148 ganz, 68 gerissen)
Bei Aldo Mozzini in der Druckwerkstatt Zürich auf eine Kupferplatte (60×60 cm) geritzt und im eigenen Atelier von Hand randabfallend auf Hahnemühle Echt Bütten Papier gedruckt, 350 g/m2, 58.5 x 58.5 cm, unnummeriert.

Jedes Blatt ein Unikat
Beim Auflagendruck werden alle Parameter, die die Druckqualiät beeinflussen, penibel konstant gehalten. Für die vorliegende Arbeit werden sie gezielt variiert:
Einfärben: Viskosität der Farbe, mit/ohne Wärmeplatte, mit/ohne Drucköl, Farbauftrag mit Stempel/Walze
Wischen: mit blanker Hand/Wischgaze/selektiv
Einsatz von Lösungsmittel
Abklatsch: von Papier zu Papier, mehrmaliger Druck ohne erneutes Einfärben,
mehrmaliges Bedrucken des gleichen Bogens
Presse: unterschiedlicher Druck, diverse Drucktücher/Filze
Veränderung der Druckplatte durch allmähliche Abflachung der Grate

Die Auflage ist das (ortsspezifische) Werk
Die Grösse der Auflage richtet sich nach der Grösse der Wand. Die Blätter mit Unikatcharakter werden zu Material, das nach Bedarf zugerichtet wird.

Hängung
Die Arbeit ist für eine ganze Wand mit Durchgang konzipiert und wird im Raster gehängt. Die Anordnung der Blätter wird intuitiv bestimmt. An den Rändern der Wand – oben, unten, seitlich und bei den Durchgängen – werden die Blätter auf die nötige Grösse gerissen.

Dramtaturgie des Blicks
Der Durchgang lenkt den Blick der Besucher*innen auf die neuralgischen Ränder und unterstützt das Spiel von Total- und Nahsicht: Aus Distanz die Wahrnehmung der gitterartigen Struktur der Auflage (GITTER) und aus der Nähe die Differenziertheit des einzelnen Blattes (KREUZ).

Dank

Ich danke Aldo Mozzini für die kontinuierliche Unterstützung während des Schaffensprozesses, der Kuratorin Alexandra Blättler für die schöne Wand, Tobias Walker und Christoph Stehlin für die perfekte Hängung.

Écho

J’ai surtout retenu le mur entier de croix gravées par Andreas Weber, qui modifie à chaque tirage l’encrage.
C’est hyperspectaculaire.

> Besprechung von Etienne Dumont, Bilan, 22.12.24